Personalengpässe sind eine Bremse für die Wirtschaft. Zunehmend wirken sich Personalengpässe jedoch auch auf die Arbeitsbelastung aus, sie verursachen Überstunden und Stress bei der Belegschaft. Das wirkt sich auch auf die Arbeitszufriedenheit der Belegschaft aus. Eine IW-Studie zeigt, dass rund sechs von zehn Angestellten Personalengpässe in ihrem direkten Arbeitsumfeld spüren.
Folgen des Fachkräftemangels für Beschäftigte
Der Fachkräftemangel bleibt in Deutschland auf hohem Niveau. Als Folge können Unternehmen beispielsweise Aufträge nicht annehmen. Doch es gilt auch, die Mehrbelastung für die Beschäftigten zu betrachten. Wie das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) mitteilte, fühlten sich Angestellte häufiger gestresst und können schlechter abschalten. Für Unternehmen ist Vorsicht ist geboten, denn aus Abwanderungsgedanken kann schnell eine konkrete Jobsuche werden, die die Personallücke weiter vergrößert.
Höhere Arbeitsbelastung wegen Personalengpässen
Wenn die anfallende Arbeit auf weniger Mitarbeiter verteilt werden muss, leisten weniger Beschäftigte mehr Stunden bzw. übernehmen zusätzliche Aufgaben. Rund 70% der Befragten geben nicht nur an, Überstunden zu machen, sondern auch Tätigkeiten außerhalb ihres Aufgabenbereichs zu übernehmen. Nicht selten leidet darunter jedoch die Qualität der Arbeit. Aus Zeitmangel bleibt die Sorgfalt auf der Strecke, Projekte können nicht termingerecht fertiggestellt werden. Personalengpässe können im Extremfall zur Belastungsprobe werden, immerhin verzichten über 30% auf Freizeit oder Urlaub.
Personalengpass senkt Arbeitszufriedenheit
Die Mehrbelastung der Mitarbeiter führt außerdem zu Frust und Unzufriedenheit im Job. Obwohl immer noch mehrheitlich ein gutes Betriebsklima bestätigt wird, können viele nicht richtig abschalten. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie auch in ihrer Freizeit über arbeitsrelevante Themen nachdenkt und regelmäßig Stress empfindet. Bereits ein gutes Drittel sucht alternative Beschäftigungsmöglichkeiten.
Personalengpässe bekämpfen
Wenn durch erhöhte Arbeitsbelastung die Zufriedenheit mit dem Job absinkt, sollten Unternehmen handeln. Wenn Mitarbeiter sich mit einem Jobwechsel beschäftigen und diesen bei anhaltender Mehrbelastung umsetzen, droht ein Teufelskreis. Auch die Gesundheit der Mitarbeiter ist gefährdet, das kann Krankenstände erhöhen.
Um die Belastung der Angestellten so niedrig wie möglich zu halten, ist eine effiziente Arbeitsorganisation gefragt. Wenn Urlaube oder Freizeit geopfert werden müssen, wird am falschen Ende gespart, denn hart arbeitende Menschen brauchen Pausen und Perspektiven. Auch die Qualität der Leistungen bei dauerhafter Mehrbelastung durch Personalengpässe sollte nicht vernachlässigt werden, da hierdurch die Auftragslage gefährdet ist.
Um die vorhandenen Mitarbeiter zu entlasten, sollte neues Personal an Bord geholt werden. Bisweilen hilft es, Fachkräfte durch Beschäftigte für einfache Tätigkeiten ergänzen. Dabei können auch Quereinsteiger aus anderen Branchen berücksichtigt und angelernt werden. Wenn Unternehmen den Kreis potenzieller Bewerber vergrößern möchten, kann in vielen Branchen ein Blick ins Ausland sinnvoll sein. Neben einer schnelleren Besetzung offener Stellen verbessern internationale Teams die Innovationskraft und fördern kulturelle Vielfalt.
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