Durch Zuwanderung internationaler Fachkräfte kann die Fachkräftelücke auch für KMU verringert werden. Denn der Fachkräftemangel beschäftigt die deutsche Wirtschaft schon seit Jahren. Doch die Rekrutierung aus dem Ausland ist zeitintensiv und wird durch komplizierte rechtliche Verfahren erschwert. Dies trifft insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).
Fachkräftemangel im Mittelstand
In Deutschland fehlen laut Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) rund 630.000 Fachkräfte. Wie der Deutsche Mittelstandsbund schreibt, müssen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Aufträge ablehnen, weil ihnen entsprechende Fachkräfte fehlen. Die Fachkräftelücke kann durch Zuwanderung verringert werden, doch die aktuelle Erwerbsmigration reicht nicht aus, um den durch demografischen Wandel entstehenden Mangel auszugleichen. Schätzungen zufolge würden ohne Nettozuwanderung bereits im Jahr 2030 fünf Millionen weniger Erwerbstätige auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang wird es wichtiger, auch die Rekrutierung aus dem Ausland in Betracht zu ziehen.
Internationale Fachkräfte bereichern Unternehmen
Internationale Fachkräfte können nicht nur einen Beitrag zur Reduzierung der aktuellen Fachkräftelücke leisten. Sie bereichern auch die Unternehmenskultur, so denken immerhin mehr als 80% der Unternehmen. Diversität hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Wenn Teams also aus Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Hautfarben, Kulturen und Religionen zusammengesetzt sind, bringen diese unterschiedliche Erfahrungen und Herangehensweisen mit. Durch Vielfalt in der Belegschaft kann auch die Innovationskraft eines Unternehmens gestärkt werden. Wenn ein Unternehmen Mitarbeiter unterschiedlicher ethnischer Abstammung beschäftigt, kann davon beispielsweise die Produktentwicklung profitieren. Hinzu kommt, dass Unternehmen, die kulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz fördern, als fortschrittlicher wahrgenommen werden.
Internationale Rekrutierung für KMU
Bereits 2022 gaben knapp die Hälfte der im Rahmen der KMU-Studie der Gothaer befragten kleinen und mittelständischen Unternehmen an, Schwierigkeiten zu haben, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden und an ihr Unternehmen zu binden. Doch die Rekrutierung aus dem Ausland ist zeitintensiv und wird durch komplizierte rechtliche Verfahren erschwert. Dies trifft insbesondere kleine Unternehmen.
Die KOFA-Studie „Internationale Fachkräfte in KMU“ verdeutlicht, dass nur knapp ein Viertel der kleinen Unternehmen aktuell oder in den letzten drei Jahren internationale Fachkräfte beschäftigt bzw. beschäftigt hat. Bei den großen Unternehmen ist es immerhin knapp die Hälfte. Allerdings suche der Großteil der Unternehmen (noch) nicht aktiv nach internationalen Fachkräften.
Hürden bei Rekrutierung und Integration für KMU
Die größte Hürde bei der Rekrutierung stellt für Unternehmen der Vielzahl rechtlicher Regelungen dar. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen wissen seltener, wo sie nach geeigneten internationalen Fachkräften suchen und wie sie Unterstützung bei der Integration erhalten könnten. Zudem befürchten sie unseriöse Praktiken privater Vermittlungsanbieter. Mehr als die Hälfte geben an, Defizite bei der Einschätzung ausländischer Qualifikationen zu haben.
Ein weiterer Aspekt ist das Onboarding und die erfolgreiche Integration internationaler Fachkräfte. Auch hier dürfte die Unternehmensgröße eine Rolle spielen. Schließlich stellen die Rekrutierung und Integration einzelner Mitarbeiter einen größeren Aufwand dar, als dies bei großen Unternehmen der Fall ist, die mehrere internationale Fachkräfte anwerben. Die Angst vor Sprachbarrieren ist zwar bei allen Unternehmensgrößen hoch, bei kleinen und mittelständischen Betrieben jedoch tendenziell etwas niedriger.
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