In Deutschland fehlen hunderttausende Arbeitskräfte. Der Fachkräftemangel könne nur durch Migration bekämpft werden, sagen die einen. Die anderen diskutieren Grenzkontrollen, Obergrenzen und andere Vorschläge, um die Einwanderung nach Deutschland zu regulieren. Passt das zusammen?
Migrationsdebatte und Erwerbsmigration
In der aktuellen Migrationsdebatte werden Forderungen laut, die Migration nach Europa zu steuern. Dem gegenüber steht der Bedarf, den Arbeitsmarkt für ausländische Fachkräfte zu öffnen. Denn um die Demografie bedingt entstehende Lücke an Fachkräften abzufedern, ist neben der Förderung inländischer Potenziale auch die Öffnung des Arbeitsmarktes für ausländische Bewerber erforderlich.
Die Sicherung der Fachkräftebasis kann nur durch einen umfassenden Ansatz Erfolg haben. Hierzu zählt neben der Förderung des inländischen Fachkräftepotenzials auch die Stärkung einer fairen Erwerbs- und Ausbildungsmigration.
Da die Zahl der Erwerbstätigen sinkt, ist Zuwanderung für die Sicherung des Wohlstands in Deutschland wichtig. Doch trotz zahlreicher Beispiele für gelungene Integration, bleiben die Forderungen nach einer Reduzierung der Einwanderung laut.
Kulturelle Vielfalt durch Migration
Unsere heutige Gesellschaft hat unzählige Migrationen durchlaufen. Nicht zuletzt das Wachstum der USA ist auf Migration zurückzuführen. Sie bringt auch eine große kulturelle Vielfalt mit sich. Das Goethe-Institut verweist in einem Artikel darauf, dass Bewohner der Aufnahmeländer Migration eher als Konfliktmittel und nicht als Mittel zur kulturellen Bereicherung betrachten, wenngleich Einwanderer die Aufnahmeländer mit ihrer Energie und Innovation bereichern können.
Nach Angaben der UNO-Flüchtlingshilfe bewerten durchschnittlich zwei Drittel der Firmen, die Geflüchtete eingestellt haben, die Zusammenarbeit als gut. Weiterhin berichten sie von einer gesteigerten Attraktivität als Arbeitgeber sowie einer höheren Zufriedenheit unter den Mitarbeitern.
Bessere Integration in Kultur und Arbeitsmarkt
Zunächst erscheint es wichtig, dass Migranten möglichst schnell und gut in den Arbeitsmarkt integriert werden, denn die Teilnahme am Leben in Deutschland vermittelt weit mehr als jeder Sprach- und Integrationskurs. Darüber hinaus werden jedoch qualifizierte Fachkräfte benötigt, die über ein modernes Einwanderungsgesetz angeworben werden. Trotz der Erleichterungen durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz sind in der Umsetzung weitere Verbesserungen der Verwaltungsverfahren und Digitalisierung sinnvoll.
Internationale Fachkräfte für Innovation
Der Innovationsprozess in Deutschland wird zunehmend durch Fachkräfteengpässe gehemmt. Vielfalt in der Belegschaft kann die Innovationskraft eines Unternehmens stärken. Denn internationale Fachkräfte können weit mehr, als „nur“ freie Stellen zu besetzen. Bei entsprechender Integration im Unternehmen stellen sie durch ihren anderen Bildungs- und Erfahrungshintergrund eine große Bereicherung dar. Eine andere Herangehensweise bringt frische Impulse und kann neue Wege oder Märkte erschließen. Meist sind Fachkräfte aus dem Ausland besonders engagiert und tragen zu einer vielfältigen Unternehmenskultur bei.
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