Um wirtschaftliches Wachstum auch zukünftig sicherzustellen hatte Bundeskanzler Scholz bereits im März „das modernste Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Europäischen Union“ gefordert. Die Wirtschaft braucht gut qualifizierte Fachkräfte. Ohne qualifizierte Einwanderung werden Unternehmen ihren Bedarf an Fachkräften nicht decken können. Worauf Sie als Unternehmen bei der Suche nach internationalen Fachkräften achten sollten, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.
Bürokratische Hürden für ausländische Fachkräfte
Lange Zeit standen bürokratische Hürden und lange Verfahren im Weg. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen die Rahmenbedingungen interessanter werden. Anerkennungsverfahren für Abschlüsse und die Anforderung deutscher Sprachkenntnisse waren vor allem für gut qualifizierte IT-Spezialisten hinderlich. Bundesinnenministerin Faeser versprach „Wir wollen, dass Fachkräfte schnell nach Deutschland kommen und durchstarten können. Bürokratische Hürden wollen wir aus dem Weg räumen“.
Drei Wege für die Fachkräfteeinwanderung nach Deutschland
Fachkräfte mit Erfahrung
Mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung und einen im Ausland anerkannten Berufsabschluss können Menschen zukünftig als Fachkraft nach Deutschland kommen. Die oftmals schwierige vorherige Anerkennung des Abschlusses in Deutschland entfällt. Dadurch werden die Verfahren verkürzt und Bürokratie abgebaut. Eine Gehaltsschwelle soll gewährleisten, dass diese Fachkräfte eine langfristige Perspektive auf dem Arbeitsmarkt haben. Eine Anerkennung des Berufsabschlusses bleibt jedoch erforderlich, wenn die Gehaltsschwelle nicht erreicht wird.
Fachkräfte mit Qualifikation
Mit einem anerkannten Abschluss können mit der blauen Karte EU beispielsweise die in Deutschland gefragten IT-Spezialisten nach Deutschland kommen. Nun werden Gehaltsschwelle und erforderliche Berufserfahrung gesenkt. Besonders wichtig: auf den Nachweis von Deutschkenntnissen wird verzichtet. Die meisten IT-Spezialisten sprechen ohnehin englisch. Mit einem anerkannten Abschluss können Ausländer zukünftig in jeder qualifizierten Beschäftigung tätig werden.
Fachkräfte mit Potenzial
Ausländische Interessenten mit Potenzial für den Arbeitsmarkt können auch ohne Jobangebot mit einer punktebasierten Chancenkarte einreisen. Hierbei werden u.a. Qualifikation, Deutsch- und Englischkenntnisse sowie Berufserfahrung berücksichtigt.
Weitere Wege der Einwanderung
Asylbewerber als Fachkräfte
Qualifizierte Asylbewerber, die vor dem 29.03.2023 eingereist sind und ein Arbeitsplatzangebot oder Arbeitsverhältnis, können ihren Antrag auf Asyl beenden und stattdessen eine Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft beantragen. Zukünftig sollen auch Eltern und Schwiegereltern einer Fachkraft eine Aufenthaltserlaubnis zum Familiennachzug erhalten können.
Ausbildungsplätze
Auch Ausbildungsinteressierte aus Drittstaaten haben die Möglichkeit, zur Suche eines Ausbildungsplatzes nach Deutschland einzureisen. Sie dürfen nicht älter als 25 Jahre sein und müssen Deutschkenntnisse auf B2-Niveau mitbringen. Der Schulabschluss muss zum Hochschulzugang im Ausland berechtigen. Bei Zusage eines Ausbildungsplatzes können Bürger aus Drittstaaten mit einem entsprechenden Visum einreisen und sofort in die Ausbildung starten. Hierbei wird Sprachniveau B1 gefordert, jedoch kann der Ausbildungsbetrieb auf den Nachweis der Deutschkenntnisse verzichten.
Qualifizierungsmaßnahmen
Menschen aus Drittstaaten, deren ausländische Qualifikation noch nicht anerkannt wurde, können sich in Deutschland nachqualifizieren. Hierbei werden zunächst Defizite der ausländischen Qualifikation im Vergleich zur deutschen Ausbildung definiert. In der Regel kann dies bereits mit Deutschkenntnissen auf dem Niveau A2 erfolgen.
Ausländische Fachkräfte für wirtschaftliches Wachstum
Staatsangehörige der EU und des EWR haben uneingeschränkten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Es ist jedoch sinnvoll, den Zuzug aus Staaten zu fördern, die nicht vom demografischen Wandel betroffen sind, also ausländische Fachkräfte auch außerhalb der EU zu rekrutieren. Dabei bieten beispielsweise die Länder in Asien, Nordafrika und Südamerika großes Potenzial an qualifizierten Fachkräften. Viele dieser Kandidaten sind nicht nur bestens ausgebildet, sondern auch hoch motiviert. Um Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum auch zukünftig sicherzustellen, müssen bürokratische Hürden abgebaut und Deutschland für qualifizierte Fachkräfte sowie zukünftige Fachkräfte noch attraktiver werden.
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